Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Sektoren unserer Wirtschaft und beschäftigt mit etwa 182’000 Vollzeitäquivalenten knapp 4 Prozent aller Arbeitskräfte. In der Schweiz bieten um die 30’000 Hotels und Restaurants ihre Dienste an. Unsere Branche ist eine der wichtigsten Arbeitgeberinnen des Landes.
Die wirtschaftliche Erholung nach Corona wird in der Schweiz langsam verlaufen und eine Diversifizierung mit sich bringen – so die Erwartung diverser Experten. Die Schweizer Wirtschaft sollte diesen Sommer wieder anziehen, doch die Erholung wird Zeit brauchen und es wird sicher Ende 2022 bis die Verluste wettgemacht sein werden. Die Umsatzverluste infolge des Lockdowns sollten teilweise aufgeholt werden können, jedoch können die Leute nicht fünf oder sechs Mal am Tag ins Restaurant gehen. Der Konsum vonseiten der Haushalte in unserer Branche ist also per se begrenzt. Wir werden bis Ende Jahr hoffentlich wieder an das Niveau von vor der Coronakrise anknüpfen können, aber die Konsequenzen der Coronapandemie werden dennoch deutlich zu spüren sein. Was verloren ist, ist verloren.
Viele Betriebe versuchen in der Krise zu überleben, indem sie ihre Gerichte als Take-away, mit Lieferservice oder via Lieferplattformen anbieten. Diese Betriebe sehen diese Form der Gastronomie als Weg, einen Teil der Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten und schlichtweg «arbeiten zu können». In den letzten Jahren kamen immer mehr Lieferplattformen auf, welche sich in den grossen Städten etabliert haben, eine Entwicklung, die sich mit dem Lockdown noch beschleunigt hat. Dieser Trend könnte auch nach der Krise andauern und die Restaurants müssen sich an diese neue Form des Konsums anpassen.
Die Gastronomie ist ein Opfer der Coronakrise. Jede Infektionswelle wird von einer Entlassungswelle begleitet. Im November und Dezember 2020 musste unsere Branche zum zweiten Mal Entlassungen vornehmen. Besonders in unserem Geschäftsbereich ist das Konkursrisiko hoch, und infolge der Massnahmen gegen die Pandemie werden immer massivere Umsatzverluste verzeichnet. Für das Nachtleben sind die Folgen noch drastischer. Seit einem Jahr sind die Diskotheken und Unterhaltungsbetriebe geschlossen und für die Inhaber ist kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht, denn derzeit bieten die Politiker keine Perspektive, die eine Planung zulassen würde.
Natürlich, es gab finanzielle Unterstützung von Bund und Kantonen, um wenigstens den wirtschaftlichen Problemen zu begegnen, doch wir müssen auch den psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung sowie die soziale Funktion der Restaurants und Cafés bedenken. Die Restaurants sollten hoffentlich bald wieder öffnen können mit vertretbaren Schutzkonzepten, d. h. mit einer akzeptablen Beschränkung der Gästezahl. Die Gastronomie-Branche ist seit jeher ein unverzichtbarer Akteur in einer Gesellschaft wie der unseren.