In der Schweiz gibt es rund 375 000 Familienbetriebe, davon stehen momentan rund 28 Prozent vor einer Nachfolgeregelung. Jedoch haben nur 13 Prozent dieser Unternehmen einen Nachfolgeprozess geplant. Diese Statistik lässt sich auf unsere Branche adaptieren. Es ist nicht verwunderlich, dass so viele Nachfolgeplanungen scheitern. Dadurch werden Betriebe geschlossen, und es gehen Arbeitsplätze und die Wertschöpfung verloren. Wie kann man dem entgegenwirken?
Massgebend für eine Unternehmensnachfolge ist ein Unternehmer, welcher für eine Nachfolgeplanung bereit ist und dem potenziellen Nachfolger auch das entsprechende Vertrauen entgegenbringen kann. Immer wieder höre ich von Unternehmerinnen, dass sie für eine Übergabe noch nicht bereit sind oder nicht loslassen können. Damit einhergehend ist auch bei den meisten Zweifel zu spüren, ob sie sich wirklich für die richtige Nachfolgelösung entschieden haben. Bei vielen Familienunternehmen führt die Verbindung von Familie, Finanzen und dem Unternehmen zu einer hohen Komplexität, mit der die Unternehmenden zusätzlich gefordert werden, z.B. Gleichbehandlung der Kinder, unternehmerische Fähigkeiten der potenziellen Nachfolgenden oder eben die nötige Vertrauensbasis, welche aufgrund eines deformierten Familiensystems nicht oder nur teilweise gegeben ist.
Um eine erfolgreiche Nachfolgeplanung zu gewährleisten, müssen bereits bei der Erziehung der Kinder wertschätzende Kommunikation und die gelebten Familien- und Unternehmenswerte eine wichtige Grundlage bilden. Während des Nachfolgeprozesses ist es wichtig, die operative Geschäftsleitung schnell an den Nachfolger zu übergeben, auch wenn viele Seniorunternehmer weiterhin im Unternehmen beschäftigt sind. Sie können beispielsweise im Verwaltungsrat, als Projektleiter oder als Berater tätig sein. Es ist jedoch wichtig, dass die Aufgaben und Kompetenzen der Beteiligten im Vorfeld klar definiert werden. Im Grunde genommen erfordert eine erfolgreiche Nachfolgeplanung somit immer Nachfolger und Übergeber mit einer wertschätzenden Grundhaltung für die Bedürfnisse des Gegenübers.
Autor: Dominic Brunner
Unternehmensberater
Gastroconsult Zürich