Als Beobachter und Begleiter der Branche sehen wir oft, dass viele Lösungen näher liegen, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Ein genauer Blick auf die Zahlen, die Betriebsabläufe und die Mitarbeiterstruktur kann aufzeigen, wo Potenziale ungenutzt sind – und wohin der nächste Schritt zu einer nachhaltigen und stabilen Zukunft führen kann.
Eine Erfolgsrechnung ist mehr als nur ein Abbild von Einnahmen und Ausgaben. Sie erzählt die Geschichte eines Betriebs – von seinen Stärken, Schwächen und Möglichkeiten. Immer wieder zeigt sich, dass scheinbar kleine Optimierungen in den Betriebsabläufen grosse Auswirkungen auf die Rentabilität haben können. So lassen sich etwa durch eine genaue Analyse der Warenkosten und deren Zuordnung unnötige Ausgaben aufdecken und versteckte Einsparpotenziale im Einkauf realisieren. Auch Laufwege und Arbeitsabläufe können auf den Prüfstand gestellt werden: Wie effizient ist die Zusammenarbeit zwischen Küche und Service? Gibt es Engpässe während der Stosszeiten? Sind die Laufwege zu lang? Gibt es Möglichkeiten, die Arbeitszeiten besser zu planen, ohne die Qualität oder das Gästeerlebnis zu beeinträchtigen? Diese Erkenntnisse sind oft direkt aus den Zahlen abzulesen – vorausgesetzt, sie werden mit dem richtigen Fokus betrachtet.
Die Digitalisierung schreitet auch in der Gastronomie unaufhaltsam voran. Doch nicht jedes digitale Tool ist ein Gewinn. Entscheidend ist, dass die eingesetzten Systeme zu den Bedürfnissen des Betriebs passen und nicht eine zusätzliche Komplexität schaffen. Die Digitalisierung kann beispielsweise im Bereich der Personalplanung, der Warenwirtschaft oder der Gästekommunikation grosse Vorteile bringen – wenn sie richtig eingesetzt wird. Betriebe, die 2024 erfolgreich digitale Lösungen implementiert haben, berichten von spürbaren Entlastungen im Tagesgeschäft. Dadurch entstehen oft neue Möglichkeiten, die Gäste noch individueller zu betreuen und langfristig an das Unternehmen zu binden.
Das Jahr 2025 wird für viele Betriebe entscheidend sein. Die Weichen, die jetzt gestellt werden, können darüber entscheiden, wie erfolgreich das Unternehmen die kommenden Jahre meistern wird. Dabei geht es nicht darum, alles auf einmal zu verändern, sondern gezielt jene Bereiche anzugehen, die den grössten Hebel bieten. Sei es durch effiziente Prozesse, innovative Ansätze zur Mitarbeitergewinnung oder die nachhaltige Optimierung der Kostenstruktur. Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt bestehen, und die Gäste werden immer stärker Wert auf die Herkunft und die Verarbeitung der Produkte legen. Gleichzeitig wird das Essen mehr denn je als Erlebnis wahrgenommen. Die Gäste suchen nach einzigartigen Zutaten, individuellen Menüs und bleibenden Inszenierungen. Diesen Bedürfnissen kann man besser nachkommen, wenn gewisse Prozesse digitalisiert werden und dadurch mehr Zeit für die Gäste bleibt. Die Erfolgsrechnung, die Mitarbeitenden und die Bedürfnisse der Gäste sind dabei nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem auch wertvolle Werkzeuge. Sie liefern die Grundlage, um strategisch zu handeln.
Mit einem klaren Blick auf die Zahlen, einer gezielten Optimierung von Prozessen und einem offenen Umgang mit den Herausforderungen der Gastrobranche können Betriebe nicht nur bestehen, sondern neue Massstäbe setzen. Die Lösungen liegen oft näher, als es scheint – manchmal braucht es nur einen Perspektivenwechsel, um sie zu erkennen.
Autor:
Enzo Pontoriero
CEO